Fernauslöser im Test

Fernauslöser: Wenn’s nicht wackeln darf

Der Fernauslöser hat die Fotografie nicht gerade revolutioniert – aber um einiges einfacher gemacht. Mit ihm konnten Fotografen endlich Fotos schießen, ohne die Kamera zu berühren – und damit einen zu riskieren. Sicher kennt jeder die kleinen Fernbedienungen für Langzeitbelichtungen.

Das ist aber nicht der einzige Einsatzzweck. So vielfältig wie die Geräte selbst sind, so vielfältig ist auch ihr Einsatzzweck. Es gibt sie noch, die Modelle, die per Kabel mit der Kamera verbunden werden. Längst sind aber auch Infrarot-Fernbedienungen und Apps auf dem Mark. Aber fangen wir am Anfang an:

Wozu brauchen ich einen Fernauslöser?

Das kleine Gerät kommt immer dann zum Einsatz, wenn nichts aber auch gar nichts wackeln darf. Sicher steht eine Kamera auf dem Stativ schon relativ fest. Kleine Berührungen können aber dennoch Erschütterungen aus auslösen, die dann später auf dem Bild zu sehen sind. Das bringt uns auch zum ersten Einsatzzweck:

Die Langzeitbelichtung

Hier zeigt sich in jedem Test: Mit einem Fernauslöser haben Fotografen die Nase vorn. Die Kamera kann ganz so positioniert werden, wie es der Fotograf wünscht. Ausgelöst wird dann per Fernsteuerung. Der Vorteil: Die Kamera muss nicht mehr berührt werden und steht sicher in ihrer Position.
Nicht der kleinste Wackler stört das Bild. So werden auch komplizierte Langzeitbelichtungen möglich – wie wäre es zum Beispiel mit einer Himmelsbeobachtung? Ohne ein solches Gerät ärgern sich Fotografen oft, über kleine Schlieren auf dem Bild: Das sind die kleinen Erschütterungen, die der Druck des Auslöser verursacht.

Landschaftsfotografie mit Tiefenschärfe

Sicher, ein schneller Schnappschuss von einer Landschaft ist oft auch einfach so möglich. Wer aber Anspruch an seine Bilder hat, wird bald an seine Grenzen stoßen. Vor allem dann, wenn ein Objekt in den Vordergrund soll.
Dann ist oft die Tiefenschärfe gefragt. Ein Effekt der entsteht, wenn mit kleiner Blende fotografiert wird – und das bedingt wiederum, dass eine lange Belichtungszeit gewählt werden muss. Es darf also einmal mehr nichts wackeln.
Gut beraten, wer hier einen Fernauslöser verwendet. Im Test zeigte sich of, dass die Bilder besser werden. Zumal alle Einstellungen an der Kamera vorab getroffen werden können – denn die wenigsten Landschaften bewegen sich viel.

Das perfekte Selfie

Sicher kein Einsatzzweck für den absoluten Profi. Aber auch ambitionierte Hobbyfotografen wollen einmal mit aufs Bild. Und diese Bilder mit Zeitsteuerung, bei denen der Fotograf noch schnell aufs Bild gesprungen ist – mal ehrlich, wer findet die schon schön.
Abhilfe schafft hier ein Fernauslöser. Die Gruppe positioniert sich so, dass alle optimal auf dem Bild zu sehen sind, der Fotograf stellt Blitz und Belichtungszeit ein – und stellt sich dann ganz gemütlich zu seinen Lieben.
Die eigentliche Arbeit erledigt er dann mit dem Fernauslöser. Wer hier zusätzlich noch ein Programm mit Zeitsteuerung wählt, kann das kleine Gerät unauffällig in der Hosentasche verschwinden lassen. Dann stört auch wirklich nicht einmal das perfekte Familienfoto.
Und was mit der Gruppe geht, geht natürlich auch auf Reisen. Für Fotografen, die alleine die Welt erkunden, ist der Fernauslöser ein wahrer Segen. Endlich können sie mit auf’s Foto – und das ganz ohne den lästigen Selfie-Look.

Fotos aus ungewöhnlichen Perspektiven

Der Fernauslöser schenkt Fotografen ungeahnte Möglichkeiten – insbesondere seit die neuen Modelle auf dem Markt sind, die nicht mehr mit einem Kabel mit der Kamera verbunden sind. Das Foto hängt nun nicht mehr von der Beweglichkeit des Fotografen ab.

Die Kamera kann dort positioniert werden, wo es einen sicheren Untergrund für sie gibt – und die Welt in einer ganz neuen Perspektive ablichten. Zum Beispiel das Innere einer angeln Höhle, in die nun wirklich kein normaler Mensch klettern könnte.

Fassen wir noch einmal zusammen…

Ein Fernauslöser ist ideal für:

  • Lanzeitbelichtungen
  • Bilder mit Schärfentiefe
  • Gruppenfotos mit dem Fotografen
  • Selfies mit Anspruch
  • Bilder aus ungewöhnlichen Perspektiven

Welche Arten von Fernauslösern gibt es auf dem Markt?

Wir hatten eingangs schon erwähnt, dass es ungefähr so viele Fernauslöser auf dem Markt gibt, wie ideale Einsatzzwecke. Die Preise sind dabei sehr unterschiedlich. Hier die gängigsten Modelle, die heute im Fachhandel zu finden sind.

Drahtauslöser

Sie sind quasi die Urmutter der Fernauslöser. Das Prinzip ist schnell erklärt: Ein Draht wird über einen Anschluss mit der Kamera verbunden. Am anderen Ende des Drahts ist ein Knopf.

Dieser Knopf löst die Kamera aus. Die alten Modelle konnten wirklich nur das: Ein Foto machen, bei dem der Fotograf nicht an der Kamera stehen musste. Sie kamen vor allem dann zum Einsatz, wenn eine kurze Belichtungszeit ohne Wackler gewünscht war – oder eben für Selfies.

Erst später erdachten sich kluge Köpfe eine Möglichkeit, mit diesen Drähten auch Langzeitbelichtungen zu erzeugen. Mit einer Art Feststellschraube konnte dann eben eine lange Belichtungszeit realisiert werden.

Die Einstellungen mussten stets im Vornherein an der Kamera vorgenommen werden. Der Fotograf suchte also die richtige Blende, stellte das Objektiv ein – und nahm dann erst den Fernauslöser in die Hand. Das Kabel zwang ihn auch, sehr nah an seinem Arbeiitsgerät zu stehen – besonders lang waren diese Drähte nicht.

Das Prinzip hatte im Vergleich zu modernen Modellen zahlreiche Nachteileile: So war eine Voreinstellung der Verschlusszeit nicht möglich. Die Schraube musste stets manuell wieder gelöst werden – der Fotograf stand also stets mit der Stoppuhr in der Nähe des Stativs.

So umständlich diese Technik auch scheinen mag, es gibt sie noch. Sicher, nicht in der digitalen Fotografie, Aber Freunde des Rollfilms greifen auch im 21. Jahrhundert immer noch zum Drahtauslöser. Schon alleine, weil es für viele alte Kameramodelle keine andere Lösung gibt.

Elektrische Kabelverbindungen

Im Vergleich zu den Drahtauslösern waren elektrische Kabelverbindungen eine wahr Revolution – und werden auch heute noch in der digitalen Fotografie gerne genutzt. Auch hier wird ein Kabel fest mit der Kamera verbunden – das kann aber je nach Modell sehr lang sein und dem Fotografen enorme Bewegungsfreiheit geben.

Am anderen Ende des Kabels befindet sich eine Art Fernbedienung. Sie kann schon wesentlich mehr als nur einfach „Klick“ zu machen. Je nach Modell kann hier die Belichtung oder zusätzlich noch die Blende eingestellt werden.
Das bedeutet: Der Fotograf muss seine Kamera nur noch so ausrichten, dass sie das Motiv optimal erfasst. Alle weiteren Einstellungen kann er am Fernauslöser vornehmen. Je nach Modell können die Einstellungen an einem LCD-Display kontrolliert werden.

Die digitale Fotografie ist hier ein Segen: Direkt am Bildschirm können die Ergebnisse betrachtet werden. Gut beraten ist hier, wer ein klappbares Display hat. Dies kann so eingestellt werden, dass der Fotograf direkt von oben einen Blick darauf werfen kann. So muss die Kamera nicht angefasst werden – und kann nicht versehentlich verstellt werden.

Aber auch Freunde der analogen Fotografie können die Vorteile dieser elektrischen Kabelverbindungen nutzen – dann, wenn sie eine einigermaßen moderne Kamera haben.

Infrarot-Fernbedienungen

Diese kleinen Geräte funktionieren im Prinzip genau so, wie die Fernbedienung am Fernseher. Kamera und Fernauslöser kommunizieren über Infrarot miteinander. Der Funktionsumfang ist ähnlich zu dem der elektrischen Kabelverbindung.
Der Fotograf muss eine Kamera nur noch so ausrichten, dass das gewünschte Motiv optimal zu sehen ist. Die Feineinstellungen kann er dann an der Fernbedienung vornehmen.

Hier können meist die Belichtungszeit und die Blende eingestellt – und natürlich der Auslöser betätigt werden. Inzwischen gehört ein kleines Display an den Fernbedienungen zum Standard – hier kann der Fotograf die Werte ablesen. Das hat sich im Test bereits vielfach bewährt.

Für die meisten digitalen Spiegelreflexkameras gibt es heute solche Fernbedienungen. Freunde der analogen Fotografie tun sich mit der Suche hingegen schwer. Nur noch für wirklich „moderne“ Modelle aus den 1990er-Jahren gibt es solche Fernbedienungen auf dem Markt. Schließlich muss auch die Kamera mit einem Infrarot-Empfänger ausgerüstet sein.

Apps

Das Smartphone versucht dem Fernauslöser immer mehr den Rang abzulaufen – allerdings vor allem im Hobbybereich. Viele Hersteller statten ihre modernen Kameras inzwischen mit WLAN aus.

Das nutzen die Hersteller auch, um eine Steuerung mittels App anzubieten. Handy und Kamera werden via WLAN verbunden – und schon können alle Funktionen der Kamera über das Smartphone gesteuert werden.

Die Technik hat einen entscheidenden Vorteil: Das Handy-Display sieht, was die Kamera sieht. Der Fotograf hat also stets die Kontrolle über sein Motiv. Einige Apps haben auch eine sogenannte Live-View-Funktion.

Das ist vor allem dann praktisch, wenn es um Langzeitbelichtungen geht. Der Fotograf kann die Belichtungszeit quasi auf unendlich stellen und am Display des Handys verfolgen, wie sich sein Bild entwickelt.

Gerade für ambitionierte Hobbyfotografen ist das eine tolle Funktion. Profis werden hier jedoch vielleicht die Nase rümpfen – denn in diesem Modus können meist nicht alle Einstellungen manuell vorgenommen werden.

Fassen wir noch einmal zusammen:

Auf dem Markt finden sich folgende Arten Fernauslöser:

  • einfache Drahtauslöser mit oder ohne Festellschraube für Langzeitbelichtungen
  • elektrische Kabelverbindungen mit denen Blende und Verschlusszeit eingestellt werden können
  • Infrarot-Fernbedienungen mit denen Blende und Verschlusszeit eingestellt werden können
  • Apps die alle Funktionen der Kamera steuern

Auf was muss ich beim Kauf eines Fernauslösers achten?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass der Fernauslöser zur Kamera passt. Denn es gibt immer noch keine universellen Modelle – und da ist es egal, ob es eine kabelgebundenen oder Infrarot Fernbedienung sein soll.

Und dann kommt es natürlich darauf an, welchen Zweck der Fernauslöser einmal erfüllen soll. Welche Einstellungen soll er an der Kamera übernehmen – und braucht es dafür ein DIsplay. Denn letztere Variante ist unter Umständen teurer.
Wer auf der Suche nach einer App hat meist keine andere Wahl als das Programm des Kamera-Herstellers zu nehmen – dafür ist das dann aber auch optimal auf das jeweilige Gerät abgestimmt.

Kabel oder Infrarot – Was ist denn nun besser?

Auch hier gilt die alte Weisheit: Der Zweck heiligt die Mittel. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Der wesentliche Punkt in diesem Zusammen ist: Wer einen Auslöser mit Kabel nutzt, riskiert keine Verzögerung.

Beim Fotografieren geht es oft um Milisenkungen. Und genauso wie das Programm auf dem Fernseher nicht sofort und gleich umspringt wenn eine Taste auf der Fernbedienung gedrückt wird, löst die Kamera nicht gleich aus.

Für den Menschen ist diese minimale Verzögerung kaum wahrnehmbar – auf dem Bild kann sie dann aber durchaus zu sehen sein. Das heißt: Wer auf eine schnelle Reaktion angewiesen ist, ist mit einem Kabel besser beraten – das hat auch der ein oder andere Test bewiesen.

Der Nachteil eines Kabels: Es schränkt den Radius des Fotografen ein. Zwar funktioniert die Steuerung mit einer Infrarot-Fernbedienung auch nicht über Hunderte von Metern – sie schenkt aber doch Bewegungsfreiheit. Mit einem Kabel ist der Fotograf eben doch im wahrsten Sinne des Wortes an sein Arbeitsgerät gebunden.

  • Kabelgebundenen Auslöser reagieren ohne Verzögerung
  • Infrarot-Fernbedienungen bringen eine minimale Verzögerung mit sich
  • Infrarot-Fernnbedienungen schenken Bewegunsgfreiheit

App oder Fernbedienung?

Auch bei dieser Frage geht es um die Auslöse-Geschwindigkeit. Die Anbindung über Wlan lässt sich fast schon als träge bezeichnen. Wer also spielende Kinder oder rennende Sportler fotografieren möchte, kommt mit einer solchen App nicht weit.
Wer aber Langzeitbelichtungen anfertigen möchte – und noch keine großen Erfahrungen – wird seine App lieben. Auch für Fotos aus ungewöhnlichen Perspektiven sind die Programme toll – kann man doch im Bildschirm sehen, was die Kamera sieht.
Und ein weiterer es Argument für die Verbindung über WLAN: Der Fotograf bekommt einen noch größeren Bewegungsradius. Letztlich kann er aus einem anderen Raum Bilder machen. Das kann vor allem bei Konzerten oder ähnlichen Situationen toll sein: Die Kamera wird einmal auf die Bühne ausgerichtet – und die Bilder bequem aus dem Publikum heraus geschossen. Alle Einstellungen macht der Fotograf bequem auf seinem Smartphone – und sieht dort auch gleich de Ergebnisse seiner Arbeit.

Fassen wir das noch einmal zusammen:

  • Bei einer Verbindung über WLAN reagiert der Auslöser etwas „träge“
  • Der Fotograf hat mit einer App die maximale Bewegunsgfreiheit
  • Die App sieht, was die Linse sieht

Letzte Aktualisierung am 21.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API