Canon Objektive im Test

Canon-Objektive: umfangreiches Sortiment erschließt vielfältige fotografische Möglichkeiten

Canon bietet schon seit vielen Jahren eines der umfangreichsten Sortimente von Wechselobjektiven für digitale Spiegelreflexkameras sowie seit 2012 auch für spiegellose Systemkameras an. Dank der großen Zahl unterschiedlicher Objektive kann der Hersteller dabei mehrere Preissegmente bedienen und die Bedürfnisse von Gelegenheits- und Hobbyfotografen ebenso abdecken wie die von ambitionierten Fotoamateuren und professionellen Fotografen. So gibt es heute kaum einen Test oder einen Produktvergleich für Objektive, in dem die Optiken von Canon nicht wenigstens mit einem, meist jedoch mit mehreren Exemplaren vertreten sind. Dabei erreichen sie in den unterschiedlichsten Bewertungskategorien häufig gute und sehr gute Platzierungen.

Hersteller mit langer Tradition

Das Unternehmen Canon blickt bereits auf eine rund 80-jährige Firmengeschichte zurück. Es wurde im Jahr 1937 als Labor für optische Präzisionsinstrumente gegründet und fokussierte sich zunächst auf die Herstellung preisgünstiger Nachbauten von Kleinbildkameras der damals führenden Hersteller Leica und Contax. Heute ist Canon der weltweit größte Kamerahersteller, produziert daneben jedoch auch andere optische und elektronische Produkte wie Scanner, Drucker, Fax- und-Kopiergeräte, Tischrechner, Videokameras und Ferngläser. Die langjährige Erfahrung als Kamera- und Objektivhersteller trägt erheblich zu der starken Marktposition bei, die Canon heute innehat.

Unterschiedliche Objektivkategorien und umfangreiches Zubehör

Viele Fotografen haben sich im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit oder ihres Hobbys für das EOS-System von Canon entschieden. Neben der großen Auswahl an Objektiven schätzen sie dabei auch das umfangreiche Angebot an diversem Zubehör sowie die Tatsache, dass das System immer wieder durch neue Produkte erweitert und verbessert wird. Grundsätzlich lassen sich die Canon-Objektive anhand ihrer Brennweiten in folgende drei Kategorien unterteilen:
  • Weitwinkelobjektive
  • Standardbrennweiten
  • Teleobjektive
Innerhalb dieser Kategorien wird zudem jeweils zwischen Festbrennweiten und Zoomobjektiven unterschieden. Darüber bietet Canon noch einige Spezialobjektive für besondere Zwecke an. Dazu zählen Tilt-und-Shift-Objektive oder ein Lupenobjektiv für die extreme Makrofotografie.

Den richtigen Objektivanschluss finden: EF, EF-S oder EF-M?

Die Bezeichnungen der einzelnen Objektive des EOS-Systems von Canon enthalten neben den Angaben zur Brennweite und zur maximalen Blendenöffnung jeweils noch eine Kombination von zwei oder drei Buchstaben. Sie lautet
  • EF,
  • EF-S oder
  • EF-M

Diese Angabe ist bei der Auswahl unbedingt zu beachten, denn sie gibt Auskunft darüber, für welche Kameras das betreffende Objektiv geeignet ist. Mit EF bezeichnete Objektive können an allen digitalen Spiegelreflexkameras der Canon-EOS-Serie verwendet werden, denn sie passen an die Objektivanschlüsse der Vollformat-Modelle ebenso wie an die der Kameras mit APS-C-Sensor. EF-S-Objektive passen nur an Kameras mit APS-C-Sensor, aber nicht an Vollformatkameras. Die Objektive der Serie EF-M hingegen sind den spiegellosen EOS-M-Modellen vorbehalten.

Der Crop-Faktor: Was bei EF-Objektiven an Kameras mit APS-C-Sensor zu beachten ist

Werden EF-Objektive an einer Canon-EOS-Kamera mit APS-C-Sensor verwendet, ist der sogenannte Crop-Faktor zu beachten, der sich aus der unterschiedlichen Sensorgröße im Vergleich zu Vollformatkameras ergibt. Dieser beträgt bei den Canon-EOS-Modellen mit APS-C-Sensor rund 1,6. Das bedeutet beispielsweise, dass ein Objektiv wie das EF 35mm f/2 IS USM an einer Kamera mit APS-C-Sensor etwa denselben Effekt hat, wie ein Objektiv mit einer Standardbrennweite an einer Vollformatkamera – und eben keinen leichten Weitwinkel-Effekt. Wer mit einer APS-C-Sensor überwiegend Architektur- oder Landschaftsaufnahmen plant, sollte also darauf achten, Weitwinkelobjektive mit besonders kurzen Brennweiten zu kaufen. Umgekehrt führt der Crop-Faktor dazu, dass etwa ein 200-mm-Teleobjektiv an einer APS-C-Kamera wie ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von 320 Millimetern wirkt, was sich zum Beispiel bei der Sport- oder Tierfotografie als Vorteil erweist. Ein Test mit demselben Objektiv an zwei Kameras mit unterschiedlichen Sensorgrößen vermittelt schnell einen Eindruck davon, wie sich der Crop-Faktor in der Praxis auswirkt.

Die Objektive mit dem roten Ring: Canons L-Serie für Profis

Speziell für die Anforderungen professioneller Fotografen hat Canon eine Reihe von Objektiven entwickelt, die sich nicht nur durch eine besonders hochwertige und leistungsstarke Optik, sondern auch durch eine besonders sorgfältige und robuste Verarbeitung auszeichnen. Sie sind beispielsweise überdurchschnittlich gegen eindringenden Staub oder Witterungsunbilden geschützt. Zu erkennen sind diese Objektive zum einen daran, dass ihre Bezeichnung den Buchstaben L enthält, der jeweils nach der Angabe der Lichtstärke eingefügt wird. Zum anderen sind diese Objektive mit einem dünnen, aber dennoch markanten roten Ring gekennzeichnet. Die meisten Teleobjektive der „L-Klasse“ fallen zudem durch die helle Lackierung ihres Corpus auf. Dieses Merkmal ist besonders auffällig, weil alle anderen Objektive von Canon und anderen Herstellern nahezu ausnahmslos schwarz sind.

DO – die kompakten Teles unter den Canon-Objektiven

Neben Objektiven mit einem roten Ring gibt es im Objektivsortiment von Canon auch zwei Teleobjektive, die mit einem grünen Ring versehen sind. Im einen Fall handelt es sich um ein Telezoom mit einer Brennweite von 70 bis 300 Millimetern, das andere Objektiv hat eine Festbrennweite von 400 Millimetern. Beide Objektive tragen das Kürzel DO in ihrem Namen. Dieses steht für „diffraktive Optik“ und somit für eine optische Konstruktion, die eine besonders kompakte – und für ein Teleobjektiv dieser Brennweite zudem auch vergleichsweise leichte – Bauweise erlaubt. Vor allem Sportreporter und Tierfotografen wissen dieses Merkmal zu schätzen.

USM oder STM – welcher Motor ist besser?

Ein weiterer typischer Bestandteil des Namens von Canon-Objektiven gibt Auskunft über die Art des verbauten Antriebs. So weist das Kürzel USM auf Ultraschallmotoren hin, die sich im Vergleich zu Micro-Motoren durch eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit sowie eine geringere Geräuschentwicklung auszeichnen. Das Fokussieren verursacht somit weniger störende Geräusche, was sich besonders bei der Tierfotografie auszahlt, aber auch bei Innenaufnahmen während eines Konzerts oder einer anderen Veranstaltung von Vorteil ist. Im Normalfall ist bei den Canon-Objektiven mit Ultraschallmotor jederzeit ein manueller Eingriff in den Autofokus möglich. Letzteres gilt auch für die Objektive, die mit der Stepping-Motor-Technologie ausgestattet und mit dem Kürzel STM gekennzeichnet sind. Die sogenannten Stepping- oder Schrittmotoren ermöglichen zudem eine kontinuierliche automatische Fokussierung bei der Verwendung des Live-Views, zum Beispiel während einer Videoaufnahme. Im Vergleich zu herkömmlichen Micro-Motoren sind sie ebenfalls leiser und schneller. Wer häufig die Videofunktion seiner Canon-EOS-Kamera nutzt, kann also von der Verwendung eines STM-Objektivs in besonderer Weise profitieren.

Welches ist die neueste Objektiv-Version?

Einige Objektive der Canon-EOS-Serie bewähren sich schon seit vielen Jahren in der Praxis und haben deshalb mittlerweile einen festen Platz m Sortiment. Gerade einige besonders stark gefragte Modelle sind jedoch im Laufe der Zeit von Canon technisch weiterentwickelt und verbessert worden. Dies ist leicht an einer II oder III im Namen des betreffenden Modells erkennbar. Die römische Zahl gibt an, dass es sich um die zweite oder womöglich schon um die dritte Version dieses Objektivs handelt.

Canon-Objektive mit Bildstabilisator

Vor allem die neueren Modelle unter den Canon-Objektiven sind häufig mit Bildstabilisatoren ausgestattet. Darauf weist dann stets die Abkürzung IS für „Image Stabilizer“ hin. In der Praxis bieten diese Objektive den Vorteil, dass sie mehrere Blendenstufen längere Verschlusszeiten erlauben. Es kann also bei ungünstigen Lichtverhältnissen auch dann noch ohne Blitz und ohne Stativ fotografiert werden, wenn bei einem vergleichbaren Objektiv ohne Bildstabilisator aufgrund der längeren Verschlusszeiten schon ein erhebliches Risiko bestünde, dass Aufnahmen verwackeln. Kommt ein Canon-Objektiv mit Bildstabilisator jedoch in Kombination mit einem Stativ zum Einsatz, dann sollte der Bildstabilisator ausgeschaltet werden.

Für jede fotografische Aufgabenstellung das passende Objektiv

Die breit gefächerte Auswahl an Objektiven für das EOS-System stellt sicher, dass es für beinahe jede fotografische Aufgabenstellung das passende Canon-Objektiv gibt. Wer eine neue EOS-Kamera von Canon erwirbt, hat dabei in der Regel die Wahl zwischen einem Kit, das heißt der Kombination einer Kamera mit einem bestimmten Objektiv, oder dem Kamerabody ohne Objektiv. Anfänger und Hobbyfotografen sind mit der Kit-Lösung in der Regel gut bedient, weil es sich dabei um insgesamt relativ preiswerte Pakete handelt und die betreffenden Objektive in vielen Situationen völlig ausreichend sind. Ambitionierte Fotoamateure und Profifotografen sind jedoch häufig besser beraten, wenn sie Kamera und Objektive separat erwerben. Denn die Kitobjektive sind zwar meist gute „Allrounder“, genügen aber den höheren Anforderungen von Profis oft nicht. Insbesondere in puncto Lichtstärke sind hochwertige Profi-Objektive ihnen meist deutlich überlegen. Hinzu kommt, dass Objektive wie die aus der L-Serie von Canon nicht nur optisch leistungsfähiger, sondern auch robuster verarbeitet und damit – auch bei täglichem Einsatz – widerstandsfähiger sind.

Ein „Immerdrauf“ oder lieber mehrere Wechselobjektive kaufen?

Wer nur gelegentlich fotografiert oder auf seinen Urlaubsreisen mit möglichst wenig Fototechnik möglichst viele Situationen bewältigen will, ist mit einem sogenannten „Immerdrauf“-Objektiv gut beraten. Dazu zählen in der Modellpalette von Canon beispielsweise Optiken wie das EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS USM, das EF-S 18-200mm f/3.5-5.6 IS oder das EF-S 15-85mm f/3.5-5.6 IS USM für Kameras mit APS-C-Sensor oder das EF 24-105mm f/3.5-5.6 IS STM, das EF 24-105mm 1:4L IS II USM oder das EF 24-70mm f/4L IS USM im Vollformat-Segment. Diese Zoomobjektive decken einen Brennweitenbereich ab, der gleichermaßen Weitwinkel- und Teleaufnahmen ermöglicht, ohne zwischendurch das Objektiv wechseln zu müssen. Wer sich jedoch auf bestimmte Teilgebiete der Fotografie spezialisieren will, sollte sich jedoch lieber Objektive anschaffen, die eigens für diesen Zweck konzipiert worden sind. So gelingen Porträtaufnahmen am besten mit einem lichtstarken Objektiv mit leichtem Tele-Effekt. Für Architektur- und Landschaftsaufnahmen hingegen lohnt sich die Anschaffung eines expliziten Weitwinkelobjektivs. Und bei Tieraufnahmen oder in der Sportfotografie lassen sich mit dem Brennweitenbereich eines Standardzooms auf Dauer keine befriedigenden Ergebnisse erzielen. Eine gute Alternative zu einem einzigen Objektiv mit großem Zoombereich sind beispielsweise

  • ein Weitwinkelzoom,
  • ein Telezoom und
  • eine lichtstarke Standardbrennweite

Pancake-Objektive – ein neuer Trend?

Drei noch relativ junge Mitglieder in der großen Familie der Canon-EOS-Objektive sind die sogenannten Pancake-Objektive, die die Modellbezeichnungen EF 40mm f/2.8 STM, EF-S 24mm f/2.8 STM und EF-M 22mm f/2 STM tragen. Bei ihnen handelt es sich um Objektive mit Festbrennweiten, die auffallend kompakt gebaut sind. Sie eignen sich hervorragend für die Straßen- und Reisefotografie, wenn es darum geht, auf möglichst unspektakuläre Weise Alltagsszenen und besondere Momente festzuhalten. Gerade im Vergleich mit einem langen, auf eine Person oder eine Gruppe gerichteten Teleobjektiv wirken die Pancakes wesentlich diskreter. Außerdem können sie unkompliziert überall hin mitgenommen werden, weil sie in der Fototasche nur sehr wenig Platz beanspruchen und nur ein geringes Gewicht aufweisen.

Die Spezialisten: Makro- und TS-Objektive

Die Modellpalette der Canon-Objektive umfasst auch zwei Gruppen von etwas „exotischeren“ Objektiven, die für spezielle Einsatzzwecke konzipiert sind. Dies sind zum einen die Makroobjektive und zum anderen die Tilt-und-Shift-Objektive. Die meisten Makroobjektive sind zwar technisch so ausgelegt, dass sie den besonderen Anforderungen der Makrofotografie gerecht werden, insbesondere im Hinblick auf den Abbildungsmaßstab und eine möglichst geringe Aufnahmedistanz. Mit Ausnahme eines Super-Makro-Objektivs, das eine fünffache Vergrößerung erlaubt und daher auch als Lupenobjektiv bezeichnet wird, können alle anderen Makroobjektive des EOS-Sortiments jedoch auch als normale Standard- beziehungsweise Teleobjektive verwendet werden. Eine besonders originelle Lösung bietet dabei übrigens das EF-S 35mm f/2.8 Macro IS STM, welches mit einer integrierten Makro-Leuchte zur optimalen Motivausleuchtung ausgestattet ist. Etwas anders verhält es sich dagegen bei den Tilt-und-Shift-Linsen, die von Canon mit vier verschiedenen Festbrennweiten vom Ultraweitwinkel bis zum mittleren Telebereich angeboten werden. Diese Objektive erlauben eine manuelle Steuerung von Perspektive, Schärfentiefe und Fokus. Diese Möglichkeit ist in der Praxis vor allem bei Architektur- und Innenaufnahmen hilfreich, um die sogenannten stürzenden Linien zu vermeiden. Die Handhabung eines solchen Objektivs erfordert jedoch etwas Übung, sodass diese Linsen sich tatsächlich nur für spezielle Situationen und nicht für den Alltagsgebrauch eignen.

Letzte Aktualisierung am 21.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API