Vollformatkameras im Test

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstklassige Bildqualität auch bei schlechten Lichtbedingungen
  • Deutlich höhere Bildschärfe in den Randbereichen
  • Einstieg in die Profi-Klasse
Spätestens beim Griff zur ersten Spiegelreflexkamera stellt sich die Frage nach dem gewünschten Bildsensor. Denn neben der Präzision der Optik und den angebotenen Funktionen ist es eben dieser, der über die Qualität einer Kamera entscheidet. Durch die große Bauform der Spiegelreflex bieten sich hier deutlich hochwertigere Möglichkeiten als bei kleineren Modellen. Wer hier professionelle Bildqualität erreichen will, denkt über eine Vollformat-Kamera nach. Denn der erheblich größere Sensor bietet zahlreiche Vorteile – allerdings haben diese Stärken auch ihren Preis.

Die Merkmale einer Vollformatkamera im Test

Als Vollformatkamera wir jede Kamera bezeichnet, deren Bildsensor in der Größe einem klassischen Kleinbild entspricht. Damit hat der Sensor eine Ausdehnung von 26 Millimetern in der Breite und 24 in der Höhe. Zum Vergleich: Die kleinere Klasse der APS-C Sensoren hat eine Größe von etwa 25 x 16,7 Millimetern – und damit weniger als die halbe Fläche.
Bereits vor der ersten Aufnahme ist ein Vollformat-Sensor bereits bemerkbar. Denn aufgrund der ebenfalls notwendigen größeren Spiegelmechanik sind die Gehäuse dieser Kameras bereits spürbar größer als die der kleineren Schwestermodelle. Auch im direkten Test macht sich der Unterschied schnell bemerkbar. Denn das größere Sensor-Format ermöglicht sowohl höhere Auflösungen als auch eine deutlich bessere Bildqualität.
Ein weiteres Merkmal einer Vollformatkamera ist der deutliche Preisunterschied. Diese Modelle sind alle für eine zumindest semi-professionelle Nutzung gedacht und dementsprechend hochwertig verarbeitet. Beim deutlichen Preisaufschlag gegenüber Modellen mit APS-C Sensor schlagen also nicht nur die Kosten für die hochwertigere Elektronik, sondern auch für Gehäuse und Mechanik zu Buche. Bereits für die Anschaffung eines Gehäuses ohne Objektiv muss ein Betrag im vierstelligen Bereich veranschlagt werden.
Trotz des relativ hohen Preises steigt der Absatz bei den Vollformatkameras allerdings im Vergleich zu kleineren Modellen an. Ein wichtiger Grund hierfür ist die immer höhere Leistung der Kameras in Smartphones. Diese führt dazu, dass ambitionierte Hobbyfotografen seltener zu Kompaktkameras greifen – wenn sie bessere Bilder aufnehmen wollen, dann gleich richtig.

Größter Vorteil: größere Pixel

Der mehr als doppelt so große Sensor der Vollformatkamera bietet reichlich Vorteile. Der wohl markanteste ist die deutlich höhere Lichtempfindlichkeit. Eigentlich logisch – bei einer identischen Auflösung bleibt für jedes Pixel deutlich mehr Platz. Dadurch gelingen auch mit kürzeren Verschlusszeiten und kleinerer Blende Fotos unter ungünstigen Lichtbedingungen. Somit wird die Fotografie in Innenräumen ohne Stativ deutlich erleichtert. Da hierbei auch mit einer niedrigeren Lichtempfindlichkeit gearbeitet werden kann, ist Rauschen auf den Bildern oftmals kein Thema mehr.
Im Test der Vollformatkameras wird besonders deutlich: Der Unterschied hier im Vergleich zu den Kameras von Smartphones oder kompakten Modellen mit einem 1:2/3 Zoll-Sensor. Die etwa sechzigfache Fläche des Vollformat-Sensors ermöglicht scharfe und unverrauschte Aufnahmen, die mit diesen Modellen vollkommen undenkbar sind.
Sehr angenehm für alle, die mit Sucher fotografieren: Die deutlich höhere Bildhelligkeit macht sich auch hier bemerkbar. Das Bild im Sucher erscheint erheblich deutlicher als bei Kameras mit einem kleineren Sensor.

Die Sache mit der Schärfentiefe

Ein in der Fotografe oft genutzter Effekt ist die Schärfentiefe. Hierbei gilt zunächst unabhängig vom Kameratyp: Je kleiner die Blende gewählt wird, desto mehr vom Bild wird scharf dargestellt. Sollen also möglichst alle Bestandteile eines Bildes deutlich erkennbar sein, sollte die Blende so klein wie möglich gewählt werden.
Allerdings ist dieser Effekt gar nicht immer erwünscht. Sowohl in der Portraitfotografie als auch bei Landschaftsaufnahmen versuchen viele Fotografen, einen bestimmten Bereich des Bildes durch Schärfe hervorzuheben. Alle Objekte, die sich räumlich vor oder hinter diesem zentralen Element befinden, sollen verschwimmen und damit in den Hintergrund der Wahrnehmung rücken. Gewünscht ist hier also eine möglichst geringe Schärfentiefe.
Vollformatkameras ermöglichen hier einen breiteren Spielraum als Systeme mit kleineren Sensoren. Denn um mit einem kleineren Sensor den identischen Effekt zu erreichen, muss mit einer deutlich größeren Blende gearbeitet werden.
Ob diese physikalische Gegebenheit eher ein Vor- oder ein Nachteil ist, hängt sehr von den individuellen Vorstellungen der Fotografie ab. Zahlreiche Fotografen bevorzugen jedoch aus genau diesem Grund das breitere künstlerische Spektrum, das eine Vollformatkamera bietet.

Andere Objektive und andere Speicherkarten im Test

Wer sich für eine Vollformatkamera entscheidet, muss gegebenenfalls den Kauf neuer Objektive einkalkulieren. Dies hat zwei Gründe. Zum einen verwenden diese Modelle meist größere Spiegel – der Abstand zwischen Objektiv und Sensor muss also größer sein. Dieses sogenannte Auflagemaß ist bei Modellen mit kleinerem Sensor deutlich geringer.
Zum anderen Nutzt ein Vollformatsensor einen deutlich größeren Bildbereich aus. Dementsprechend muss ein passendes Objektiv auch in der Lage sein, diese Randbereiche in hoher Qualität darzustellen.
Durch die Verwendung von Objektiven, die nicht nur deutlich größer sind, sondern durch die Bauart auch deutlich schwerer, steigt selbstverständlich das Gewicht der Gesamten Ausrüstung an.
Auch der Speicher wird durch den größeren Bildbereich beeinflusst. Denn der größere Sensor bietet Platz für deutlich mehr Pixel. In der Folge müssen bei voller Auflösung auch deutlich mehr Bildinformationen für jedes Foto gespeichert werden. Um trotzdem auch das Anfertigen von Serienaufnahmen in einer akzeptablen Geschwindigkeit zu ermöglichen, sollten für eine Vollformatkamera entsprechende Speicherkaten Verwendung finden. Die günstigsten Modelle bieten hier zwar den benötigten Speicherplatz, aber nicht die dafür notwendige hohe Schreibgeschwindigkeit.

Kaufkriterien für die Vollformatkamera

Verarbeitung: Bei einer Kamera im gehobenen Preissegment sollte die Qualität der Verarbeitung tadellos sein. Hier darf nichts wackeln oder sich billig anfühlen.
Preis/Leistung: Um gerade als Einsteiger in die Fotografie mit einer Vollformatkamera keinen teuren Fehlgriff zu machen, empfiehlt sich der Kauf eines Kits. Diese Kombination aus einem Kameragehäuse und einem Objektiv aus dem unteren
Preissegment des Herstellers erlaubt es, erste Erfahrungen mit dem neuen Modell zu machen. Der Zukauf anspruchsvollerer Objektive ist zum Einstieg nicht notwendig.
Leistungsumfang: Die Leistung einer Vollformatkamera sollte höher sein als bei günstigeren Modellen. Dementsprechend sollte die Kamera auch kurze Verschlusszeiten ermöglichen und ein breites Spektrum bei der Lichtempfindlichkeit bieten. Ebenfalls für Umsteiger wichtig ist ein guter Bildstabilisator, der auch spontane Aufnahmen erleichtert.

Fazit zum Vollformatkamera Test

Vorteile:

  • Deutlich bessere Bildqualität als bei APS-C
  • Ungeschlagen bei der Fotografie unter ungünstigen Lichtbedingungen
  • Sehr gute Qualität bereits unter 2000 Euro zu haben
  • Exzellente Tiefenschärfe möglich
  • Auch in sehr hochwertigen Kompaktkameras verfügbar

Nachteile:

  • Größere Mechanik und größere Objektive sorgen für mehr Gewicht
  • Deutlich teurer als Kameras mit kleinerem Sensor
  • Standard-Objektive von APS-C-Kameras passen meist nicht

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API