Studiosets im Test

Studiosets – Worauf sollte man achten?

Irgendwann stellt sich einem Fotografen möglicherweise die Frage nach einer Räumlichkeit, in denen er Fotos aufnehmen kann. Es gibt durchaus die Möglichkeit zu improvisieren und seine Diele, die Garage oder das eigene Wohnzimmer vorübergehend dafür zu nutzen. Die Problematik dabei ist, dass das Equipment wie Beleuchtung, Hintergründe und weitere notwendige Einrichtungen nur improvisiert sind. Sollten des Öfteren Fotoaufträge dieser Art umgesetzt werden, so empfiehlt sich die Einrichtung eines Fotostudios. Ein großer Vorteil ist, dass die Blitzanlage und das gesamte Studioset fest installiert sind und so immer die gleichen Bedingungen vorherrschen.

 

Was sollte in einem Fotostudio vorhanden sein?

Lassen wir einmal die notwendige Fotoausrüstung außen vor, denn die sollte jeder Fotograf besitzen, so ergeben sich doch einige notwendige Anschaffungen. Diese beginnen bei einer vernünftigen Blitzanlage, reichen über Hintergründe bis hin zu diversen Einrichtungsgegenständen wie Tischen oder Sitzgelegenheiten.

Studiosets im Test – Welche Hintergrundsysteme gibt es?

Hintergrundsysteme sind eine wichtige Ausstattung und dienen der Aufhängung von Hintergrundkartonrollen oder Hintergrundstoffen. Die Angebote reichen von sehr günstigen mobilen Systemen bis hin zu aufwändig montierten, festen Hintergrundsystemen.

Studiosets im Test – Mobile Leichtbausysteme

Mobile Hintergrundsysteme bestehen meist aus zwei Ständern sowie einer Querstange aus Leichtmetall. Die Querstange ist variabel, da sie entweder in der Länge ein- oder ausgeschoben werden oder sich aus mehreren kürzeren Elementen zusammen setzt. Auch die Ständer bestehen meist aus Leichtmetall und sind in der Höhe verstellbar. Durch das geringe Gewicht lässt sich das System sehr schnell auf- und wieder abbauen und eignet sich so auch für den mobilen Einsatz.

Nachteilig wirkt sich aber aus, dass diese Systeme nicht sonderlich tragfähig sind und man besser keine schweren Hintergrundrollen verwendet. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Standfestigkeit nicht die Beste ist. Um zum Beispiel einen schweren Hintergrundstoff zu fixieren und somit glatt abzuspannen eignet sich das System eher weniger. Befestigt man den Stoff an den Ständern und setzt ihn so unter eine leichte Spannung, um Falten und Knicke im Stoff zu verhindern, so besteht die Gefahr, dass die gesamte Konstruktion zu wackeln beginnt und womöglich umfällt.

Möchte man das Papier von der Hintergrundrolle nach vorne nachziehen, so muss man ebenfalls darauf achten, dass das System nicht nach vorne gibt. Insgesamt also eher eine instabile Konstruktion, sofern man höhere Ansprüche daran stellt. Im höheren Preisbereich gibt es aber durchaus mobile Leichtbausysteme, die sich für gehobene Ansprüche eignen. Als hilfreich auch bei günstigen Leichtbausystemen erweist es sich auch, wenn man die Konstruktion am Boden befestigt.

 

Fest montierte Aufhängungen

Wenn man die Möglichkeit hat sich ein eigenes Fotostudio einzurichten, so bietet es sich an eine Halterung für die Hintergründe fest zu montieren. Im Fachhandel finden Sie eine große Anzahl von Wand- oder Deckenhalterungen. Bei den etwas höherpreisigen Aufhängungen gibt es dreifach Montagesets. Hiermit können Sie gleich drei Hintergrundrollen untereinander montieren und so manuell die benötigte Hintergrundrolle abrollen. Ein solches System ermöglicht eine hohe Flexibilität und Sie müssen bei unterschiedlichen Hintergründen nicht immer die komplette Rolle neu einhängen. Manche Anbieter haben ein solches System für bis zu sechs Rollen im Angebot.

Wem das Drehen der Rollen mit der Hand zu mühsam ist, der kann auf die komfortable Version zurück greifen. Hierbei werden die Kartonrollen mit einem Kettenzug ähnlich wie bei einer Jalousie gezogen. Die absolute Luxusvariante stellt die motorgesteuerte Aufhängung für Hintergrundrollen dar. Auch hier finden Sie Angebote in unterschiedlichen Preisklassen.

 

Welche Art von Fotohintergründen sollte man verwenden?

Es ist natürlich abhängig von den jeweiligen Aufträgen und dem zu erzielenden Ergebnis. Grundsätzlich ist es ratsam einfarbige Hintergründe zu verwenden, da Bilder mit unifarbenen Hintergrund bei eventuellen anfallenden Korrekturen mit der Bildbearbeitungssoftware leichter zu bearbeiten sind. Hier gibt es natürlich die Klassiker in unterschiedlichen Farben. So gibt es weiße Kartonrollen, unterschiedliche Grau getönte, schwarze, beige und blaue Hintergründe. Die genannten eignen sich perfekt für seriöse Produkt- und Modelaufnahmen.

Mittlerweile findet man auch Bildmotive ähnlich wie Fototapeten, doch diese sind nicht neutral und womöglich nicht für jedes Shooting geeignet. Trendige, gemusterte Hintergründe werden schnell langweilig und sind nicht zu empfehlen. Hinzu kommt, dass sich einfarbige Hintergründe leichter ausleuchten lassen, als gemusterte.

Neben den traditionellen Kartonhintergründen gibt es Stoffhintergründe. Diese sind ebenfalls in den klassischen Farben Weiß, Grau, Schwarz, Blau und Beige erhältlich. Eine weitere Farbe mag zunächst irritieren, denn es gibt auch hellgrüne Stoffhintergründe. Diese eignen sich perfekt als so genannte Greenscreen. Wenn Sie Models oder Produkte vor diesem Hintergrund ablichten, so können Sie sie mit wenigen Klicks über spezielle Funktionen in der Bearbeitungssoftware freistellen. So lassen sich die Hintergründe durch jegliches Bild ersetzen.

Es sollte aber darauf geachtet werden, dass der Hintergrund ohne Knicke und Falten gespannt ist und in den Objekten kein dem Hintergrund ähnelndes Grün vorkommt. Bei spiegelnden Objekten kann dies schnell geschehen. Auch die Models sollten keine Kleidung tragen, deren Farbe nahe am Grünton des Hintergrundes ist. Selbstverständlich lassen sich auch die anderen unifarbenen Hintergründe verwenden, um Fotos aufzunehmen, in den später Freistellungen erfolgen sollen, doch da besteht die Gefahr, dass die Farben in irgendeiner Form im freizustellenden Objekt vorkommen. Der grüne Farbton ist so knallig, dass die Chance gering ist, dass er in den Aufnahmen noch an anderer Stelle vorkommt.

 

Die Beleuchtung – Das Herzstück eines Studiosets

Der Begriff Fotografieren bedeutet in seiner ursprünglichen Form „Malen mit Licht“. Auch im Zeitalter der digitalen Fotografie trifft es noch immer zu. Schließlich lässt sich ohne Licht in irgendeiner Form kein Foto aufnehmen, egal wie teuer und modern das Equipment ist. In der Natur gestaltet es sich leichter, denn dort ist Tageslicht, Sonnenlicht, Dämmerlicht oder Kunstlicht immer irgendwie vorhanden. Im Studio bedarf es aber der richtigen Beleuchtung und einigem Wissen um den Aufbau.

Blitzanlage oder Fotoleuchten?

Hier bedarf es zunächst des Wissens, wie nah man später seinem zu fotografierenden Objekt sein möchte. Handelt es sich um Produktaufnahmen, bei denen man sich mit offener Blende nähert und es nur um die Abbildung geht, können Fotoleuchten ausreichen. Richtig aufgestellt ergeben sie ein gleichbleibendes Licht ohne Schattenwurf. Will man aber mit dem Licht „spielen“, kreativ sein, die Blende nicht voll öffnen oder gar Stimmungen erzeugen, dann wird es schwierig ohne Blitzanlage.

Stimmungen entstehen durch die Kombination der Einstellungen an der Kamera, dem Motiv und dem verwendeten Licht. So kann durchaus gewünscht sein, dass manche Bereiche eher dunkel sind während andere hell leuchten. Auch können lange Schatten künstlerisch ansprechend sein. Wenn man in den Gestaltungsmöglichkeiten seiner Aufnahmen möglichst frei agieren möchte, so ist eine professionelle Blitzanlage unumgänglich.

In der Regel besteht eine Blitzanlage aus drei Studioblitzen auf Stativen. Diese Blitzlampen sollten regelbar sein, damit nicht immer die volle Lichtleistung abgerufen wird. Je mehr Regelstufen die Blitzanlage besitzt, desto besser lässt sie sich anpassen. Dazu muss man wissen, dass Studioblitzanlagen anders als Aufsatzblitze keine Leitzahl haben. Die Leistung wird in Wattsekunden (Ws)angegeben. Wie sich dies später in der Anwendung auf die Aufnahmen auswirkt, hängt auch von den verwendeten Lichtformern ab.

Die Wattsekunden sollten je nach geplantem Anwendungsbereich zwischen 250 Ws und 600 Ws liegen. Es gibt auch Blitzanlagen mit einer Leistung von 1000 Ws pro Lampe, doch die sind für normale Studios überdimensioniert. Ebenfalls sollte die Farbtemperatur berücksichtigt werden. Farbtemperaturen werden in Kelvin gemessen. Eine Tageslichtlampe hat 6.500 Grad Kelvin Farbtemperatur. Am Markt findet man diverse Blitzanlagen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen. Diese reichen von 5.500 Grad Kelvin bis hin zu 6.600 Grad Kelvin.

 

Wie ermittele ich die richtige Dimensionierung einer Studioblitzanlage?

Es gibt kein standardisiertes Messverfahren, welches allgemein verwendet werden kann. Auch existieren keine allgemein gültigen Berechnungen, die man auf das eigene Studio pauschal anwenden kann. Es gilt immer das individuelle Studio als Basis, da Größe, Höhe und die Farbe der Wände eine Rolle spielen. Im Internet finden sich viele Beispielrechnungen, die als Orientierungshilfe dienen können. So lässt sich ungefähr ermitteln, welche Leistungsstärke geeignet ist. Nicht wirklich für den flexiblen, professionellen Einsatz geeignet sind Blitzanlagen mit einer Leistung unter 250 Ws. Insofern sollte man nicht zu den billigen Einstiegsanlagen diverser Fotoversandhändler greifen, um nicht schnell an die Leistungsgrenzen dieser oftmals nur mit 100 Ws ausgestatteten Anlagen zu kommen.

Was ist noch wichtig bei Studioblitzanlagen?

Wer schon einmal einem Shooting beiwohnte, der weiß, dass die Arbeitsabläufe eher entspannt und gelassen vor sich gehen. Das Motiv wird hergerichtet, die Position der Kamera optimiert, durch den Sucher geschaut und nach störenden Elementen im Bild gesucht. Diese werden dann zurechtgerückt, sei es, dass das Model sich etwas anders positionieren muss oder ein Objekt ein wenig gedreht wird. Erst dann, wenn die Bildkomposition stimmt, wird auf den Auslöser gedrückt und dadurch auch die Blitzanlage aktiviert.

Außer bei Serienbildern ist also eine schnelle Aufladezeit nicht immer das wichtigste Kriterium. Es kann sich positiv auf den Preis auswirken, wenn man sich für etwas langsamere Ladezeiten entscheidet. Es gibt Blitzanlagen, bei denen dauert die Ladung zwischen den Blitzvorgängen 3 Sekunden, was im Normalfall zu lang ist. Andere Blitzanlagen schaffen bis zu 30 Blitzentladungen in der Sekunde, was sich natürlich auch in einem hohen Preis widerspiegelt.

Viel wichtiger gestaltet sich die Synchronisation der Blitzanlage mit der jeweiligen Kamera. Bis vor einigen Jahren wurde der Hauptblitz üblicherweise per Kabel an die Kamera angeschlossen. Diese löste den Blitz durch drücken des Auslösers an der Kamera aus. Der Blitz wiederum aktivierte die anderen Blitze per Fotozelle. Heute erfolgt die Auslösung in der Regel mit einem Funkauslöser. Es gibt auch Adapter für den Blitzschuh der Kamera, um die Blitzanlage auszulösen.

 

Lichtformer

Es gibt für Studiosets unterschiedliche Lichtformer. Ein Lichtformer verändert die Lichtcharakteristik. Der einfachste Lichtformer ist ein Reflektor. Aufwändigere Lichtformer sind Softboxen, die das Licht weicher werden lassen, Reflex- und Durchlichtschirme sowie Abschirmklappen und Wabenfilter. Oftmals werden mit Studiosets Lichtformer mitgeliefert. Letztlich hängt es von der jeweiligen Fotosituation ab, welche Lichtformer sinnvoll einzusetzen sind.

Abschließend sei noch angemerkt, dass es einiges an Zeit in Anspruch nimmt, bis das eigene Fotostudio optimal eingerichtet ist. Wichtig sind richtigen Positionen für die Blitze, die korrekte Einstellung dieser und das Wissen um die richtige Belichtungseinstellung an der Fotokamera. Hilfreich ist auch ein Test der Lichtverhältnisse mit einem externen Belichtungsmesser. Hiermit lässt sich eine ideale Lichtkalibrierung vornehmen.

Letzte Aktualisierung am 21.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API